Digitalisierung bringt Potentiale – Mitarbeiterzahlen hinken hinterher
Die Paketbranche hat Rekordergebnisse zu feiern, egal ob DHL, DPD, Hermes oder die großen regionalen Vertreter, wie PostModern, Nordkurier oder LVZ-Post. Je weiter die Paketzahlen steigen, desto mehr stehen sämtliche Marktteilnehmer aber vor einer Frage: Woher sollen in Zukunft die qualifizierten Zusteller kommen? hier gibt es mehrere Wege, diese Frage zu beantworten.
Problem: Mehr Pakete pro Zusteller
Zuerst aber ein kleiner Umriss des zentralen Problems der Zukunft der KEP-Branche. Die Zahl der transportierten Pakete ist in den letzten zehn Jahren um mehr als 75 Prozent gestiegen. Im vergangenen Jahr 2016 wurde, nach den Zahlen der KEP-Studie 2017 des BIEK, erstmals die offizielle 3-Milliarden-Marke gerissen. Bei der Betrachtung dieser Zahlen muss der Blick zwangsläufig auch auf die Mitarbeiterzahlen geworfen werden. Das Positive zuerst – auch diese steigen, wenn auch nur um verhältnismäßig moderate 40 Prozent.
Was bedeutet diese Diskrepanz?
Die Zahl der Pakete pro Mitarbeiter steigt also schlichtweg. Waren es 2007 noch 5.500 Pakete im Jahr musste 2016 schon über 7.000 Pakete durch einen einzigen Zusteller an den Mann oder die Frau gebracht werden. Bei rund 220 Arbeitstagen im Jahr sind das 6 Pakete mehr am Tag. Ist doch nicht die Welt – könnte man meinen. Doch die Realität sieht deutlich anders aus als diese Zahlen es suggerieren.
Folgen der Mehrbelastung: Hohe Ausfallquoten, mehr Beanstandungen
Denn nur knapp 50 Prozent der zur KEP-Branche gezählten Mitarbeiter sind nach Schätzungen des BIEK überhaupt Zusteller. Weiterhin sind zu bedenken, dass der Krankenstand bei Zustellern, bedingt durch die harten und anstrengenden
Arbeitsbedingungen, sehr hoch ist und dadurch auch hohe Personalwechselzahlen vorhanden sind – die durch Einarbeitungszeit ebenfalls die Leistung verringern, heißt das eher 10 bis 15 Pakete mehr pro Tag – in echten Zahlen rund ¼ mehr Pakete bei der gleichen Route!
Schnelle Lösung: Subunternehmer, die immer öfter Standard-Helfer sind!
Die Lage spitzt sich immer mehr zu. Denn Routen werden zusammengelegt und Zustellgebiete verbunden. Gerade bei den Big Playern wie DHL oder Hermes sieht der interessierte Stadtbewohner immer häufiger neutrale Lieferwagen mit dem Schild „Im Auftrag von …“ in der Frontscheibe.
Der Vorteil für die großen Postkonzerne – die dort angestellten Mitarbeiter müssen sich mit den Gehältern des kleinen Kurier- oder Zustelldienstes arrangieren. Studentische Hilfskräfte, 400-Euro-Jobber oder andere ungelernte Zusteller sollen hier nun das leisten, was die hoch digitalisierten Unternehmen vorgeben. Wunschzeitfenster oder interaktive Zustellveränderung erscheinen vor diesem Hintergrund beinahe lächerlich. Die schöne Welt des Internets wird von der Realität nicht nur eingeholt sondern quasi überrollt.
Langfristig gedacht: Investition in Mitarbeiter, Fortbildung und Zustell-Erleichterung
Das Problem lässt sich natürlich nicht einfach mit ein bisschen Innovation wegwischen. Natürlich müssen die vorhandenen Zustelllücken erstmal kompensiert werden – meist in der gerade dargestellten Art und Weise.
Aber, und auch hier muss der „Gelbe Riese“ und der US-amerikanische Logistikkonzern UPS genannt sein, der eigentliche Weg ist länger, anstrengender aber wohl erfolgsversprechender. Die Zusteller müssen eine bessere Rolle in der Unternehmensstruktur spielen.
Weiterbildung & Förderung sind wichtige Eckpfeiler
Die DHL entwickelt eigene Programme, in denen die Zusteller sowohl mit den neuen technischen Innovationen, wie dem Street Scooter, vertraut gemacht werden, als auch die Nutzung der digitalen Möglichkeiten verinnerlichen. Der Kontrollblick auf das eigene Equipment und die Interaktion während der Zustellroute bringen viel Erleichterung. Schon zwei oder drei vorher bekannte Zustellhindernisse, etwa die Abwesenheit des Empfängers, erleichtern das Zusteller-Leben erheblich.
UPS geht mit einem eigenen Ausbildungscamp sogar noch ein wenig weiter. Neben firmeninternen Abläufen gibt es Stress- und Konfrontationsmanagement in der Ausbildung. So können die Zusteller auch mit übellaunigen Empfängern deutlich einfacher umgehen – ein echtes Plus! Genau dies soll auch bei DPD und Hermes verstärkt in die Ausbildung und Einarbeitung von Zustellpersonal einfließen. Einheitliche Standards scheinen so nur noch eine Frage der Zeit – zumindest bei den Großen!
Der digitale Zusteller-Arbeitsplatz
Ebenfalls nicht zu vernachlässigen, auch und besonders für die regionalen Postdienstleister ist die Weiterführung des digitalen Konzeptes bis zum Arbeitsplatz des Zustellers. Listen oder Lieferscheine müssen der Vergangenheit angehören, da zusätzlicher Papierkram die Paketboten mit Arbeit belastet, die nicht sein müsste. Ziel muss es sein, ähnlich den Big Playern, dem Zusteller sämtliche Arbeiten abseits der Paketroute abzunehmen und den Stresslevel auf ein tieferes Maß zu senken.
Unser Entwicklerteam arbeitet derzeit an genau solch einer digitalen Lösung für Ihre Zusteller. Für den Depotmitarbeiter haben wir schon einen Arbeitsplatz entwickelt, der sämtliche Prämissen einer vernetzten Paketbearbeitung erfüllt. Insgesamt wird die Versandsoftware hybriLOG® durch den digitalen Zusteller noch agiler und leistungsfähiger. Falls auch Sie als regionaler Postdienstleister eine möglichst umfassende, moderne Lösung bevorzugen, nehmen Sie einfach Kontakt auf. Wir helfen Ihnen gern weiter.