IAA Nutzfahrzeuge 2018 - Elektromobile & autonomes Fahren
Hannover ruft und mehr Aussteller als jemals zuvor versammeln sich, um bei der IAA Nutzfahrzeuge die Themen Elektromobilität und Autonomes Fahren in den Vordergrund zu rücken. Knapp 2.200 Aussteller aus 48 Ländern präsentieren sich auf der Leitmesse für die Logistikbranche. Mehr als eine dreiviertel Million Besucher werden erwartet – eine Rekordmesse liegt also in der Luft. Was gibt es konkret für die KEP-Branche zu schauen?
Schwerpunkt Lastenfahrräder und Mini-E-Mobile
Absolut im Fokus stehen die Alternativen zu den Diesel-Zustellfahrzeugen. Insbesondere die für die letzte Meile ausgelegten Varianten stellen sich vor. Lastenfahrräder von renommierten Marken und von aufstrebenden Herstellern geben sich ein Stelldichein. Eine sehr interessante Entwicklung kommt aus dem Hause Aluca. Der aus Schwaben stammende Alu-Spezialist hat sich mit dem Fahrradhersteller Gazelle zusammengetan und ein Lasten-Quad auf die Beine gestellt, welches sehr viele Wünsche der Zusteller befriedigen dürfte.
Modular aufgebaut können bis zu 140 Kilogramm pro Element aufgeladen, der Zweispänner wurde mit dem Paletten-Standard-Maß entwickelt und erleichtert somit eine schnelle Einführung in die logistischen Vorgänge. Ausgestattet mit einem Elektromotor aus dem Hause Bosch werden die insgesamt 400 Kilogramm Gesamtgewicht schnell und leicht bewegt. Bosch selbst zeigt viele Einsatzmöglichkeiten der eigenen Elektromotoren. Deren Eckdaten werden immer flexibler. Beim vorgestellten Cargo eBike beispielsweise liegen die Ladezyklen für eine volle Aufladung des Akkus bei 3 Stunden. Das geht jedoch nicht auf Kosten der Leistung: mit bis zu 275% der Pedalkraft arbeitet der E-Motor.
Ein wenig massiver kommt der CQ1 von Sortimo daher. Die elektrisch angetriebene Transportlösung für die letzte Meile soll seinen Platz zwischen Lastenfahrrad und Mini-Van finden. Der durch eine Fahrerkabine wetterunabhängig agierende ProCargo CQ1 kann dabei sowohl Europaletten als auch die selbstentwickelten Container von Sortimo transportieren. Diese Container wären als Mikro-Mikro-Hubs gerade in extrem verdichteten Wohngebieten, etwa in München, Berlin oder Hamburg, eine kaum störende Möglichkeit, die dezentrale Zustellung via Lastenfahrrad und zu Fuß sinnvoll mitzugestalten.
Topic: Autonomes Fahren
Weitere große Themen sind Digitalisierung und Vernetzung von Abläufen sowie das autonome Fahren. Dabei steht das Fahren ohne Fahrer grundsätzlich eher für den Fernverkehr im Zentrum der Entwicklungen. Das sogenannte "Platooning" etwa ist eines der Trendwörter auf der IAA Nutzfahrzeuge 2018. Damit wird das „Verkoppeln von mehreren Fahrzeuge zu einem Konvoi“ verstanden. Dabei steuert nur das vorn fahrende Fahrzeug, die anderen folgen. Innerhalb einer Marke funktioniert das schon recht gut, wie gerade MAN und Mercedes sehr gut gezeigt haben – der nächste Schritt wäre eine standardisierte Variante, bei der auch markenverschiedene Lkw „platoonen“ können. Für die KEP-Unternehmen nicht wirklich spruchreif – für Zulieferer und damit verbundene Logistiker hingegen ein absolutes Zukunftsthema. ZF beispielsweise investiert in den kommenden Jahren nach eigenen Angaben mehrere Milliarden Euro in autonomes Fahren und die Elektromobilität.