Paketmarkt stützt Brieflogistik

Postmarkt - Bonn

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Keine neue Wahrheit – aber ein weiteres Steinchen im Verständnis, dass die Kuh bald vom Eis ist. Der Briefmarkt schrumpft erheblich. Selbst Marktführer Deutsche Post DHL AG arbeitet schon mit kleinen Tricks, um gute Perspektiven zu suggerieren. In der Veröffentlichung der Quartalszahlen weist das Unternehmen zwar Zuwachs im Briefbereich aus, aber eben nur bei den Umsätzen. Im Fließtext gibt die Post hingegen zu, dass der Markt schon wieder kleiner geworden ist. Die Umsatzanstiege im dritten Quartal 2017 sind wahrscheinlich rein auf die Briefe zu den Bundestagswahlen und die damit verbundenen, zusätzlichen Einnahmen zurückzuführen.

Deutlich stolzer und offener gehen die Herren vom Platzhirsch mit dem Thema Paket um: hier wurde im Vergleich zum Vorjahresquartal zum ersten Mal in einem dritten Quartal die Marke von 300 Millionen Paketen gerissen. Der Umsatz liegt mit über 1,17 Mrd. Euro nur noch 20 Prozent unter dem des Brieftransfers – vor 10 Jahren eine undenkbare Aussage! Was heißt das nun für die private Post und die Vielzahl von kleineren, regionalen und lokalen KEP-Diensten im Land?

Schnelle Digitalisierung & Marktnähe

Eigentlich zwei verschiedene Sachen: zum einen muss jeder private Postdienstleister seinen eigenen, kleinen Markt sehr gut ausloten. Neue Anforderungen, wie etwa Pakettransport, Expresslogistik, hybride Übertragung oder ähnliches, sollten dabei nicht nur sondiert, sondern auch in Pilotprojekten durchgeführt werden. Dass sich dabei ein enormes Potential, sowohl für die eigenen Kunden als auch für die internen Workflows und Ausgaben ergeben kann, hat beispielsweise der Regelbetrieb der Abendzustellung bei unserem Partner Nordkurier gezeigt.

Der andere zentrale Punkt ist die durchgehende digitale Strategie, die es benötigt, um eben genau dieses neue Leistungsportfolio aus der Taufe zu heben. Schon die Einführung neuer Produkte, wie etwa einer Paket- oder Warensendungslogistik, scheitern sehr schnell an fehlenden, internen Abläufen. Hierbei bleiben, oft entscheidungsbedingt, kleinere Anbieter auf der Strecke. Selbst Zustellunternehmen mit starken Dachmarken bleiben von dieser „Flurbereinigung“ nicht verschont. So stellt die CITIPOST Hildesheim Ihren Betrieb zum Jahresende ein. Begründung laut Homepage: „Steigende Technik- und Logistikkosten und ein zunehmend härter werdender Wettbewerb haben unsere Profitabilität nachhaltig beeinträchtigt.“

Kostensenkung bei gleichzeitiger Leistungssteigerung

Genau das Dilemma zwischen mehr Leistung und gleichbleibenden oder bestenfalls sinkenden Kosten pro transportierter Sendung ist dabei die Kernaufgabe der KEP-Dienste für die kommenden Jahre. Viele unserer Partner, wie etwa PostModern Dresden, Nordkurier Neubrandenburg, LVZ-Post Leipzig oder MZZ-Briefdienst Halle haben dies verstanden, und versuchen, mehr oder weniger geradlinig, den Sprung in die Welt der Digitalunternehmen zu vollführen. Ziele der Digitalisierung sind Variabilität, Dokumentation, Interaktion und natürlich Geschwindigkeit. Die Versender, explizit der Onlinehandel, haben in den letzten Jahren die Versandleistung als eigene Leistung für sich vereinnahmt.

So sind Lieferprobleme und Zustellprobleme heute im e-Commerce das „Nerv“-Thema Nummer 1, wenn den Bewertungen in den Webshops und auf den Onlineplattformen Glauben geschenkt werden kann. Der Besteller, also normalerweise der Empfänger der Sendung, setzt die Dauer, Qualität und auch Freundlichkeit der Zustellung mit dem Onlineshop gleich, den er gewählt hat. Da die Onlinehändler aber quasi digitale Unternehmen sind, ist es naheliegend, dass sich auch die Post- und Paketdienstleister deutlich mehr digitalisieren. Nur so können die Ansprüche an Tempo und die schiere Masse der Paketsendungen überhaupt sinnvoll bewältigt werden. Also muss das Credo lauten: Jetzt Digitalisierung oder „Out-of-order“!