Paketstationen - Amazon holt auf
Paketmarkt, Zustellung
In jedem anderen Marktsegment wäre es nur eine Randnotiz, wenn ein Marktteilnehmer seinen Brancheneinfluss auf mehr als 10 Prozent ausweitet. Aber bei Amazons Paketstation Locker sieht die Sache anders aus. Über 400 der hauseigenen Paketstationen sind über Deutschland verteilt in Betrieb. Marktführer DHL hat 3.400 Stück. Doch nach den internen Papieren des "Gelben Riesen" sieht die Konzernspitze die Aktivitäten vom "Hauptkunden" Amazon mit Sorge. Eigentlich kein Wunder, hat Amazon doch seine Paketstationen von 180 im letzten Jahr nun schon mehr als verdoppelt. Das Konzept dabei ist simpel und zugleich genial - Amazon Locker stehen überall da, wo freier Zugang herrscht. Der besondere Clou ist die Kooperation mit Shell. An vielen der Tankstellen des Mineralölkonzerns stehen mittlerweile die Paketstationen.
DHL beeilt sich mit positiver Pressemeldung
Wenig überraschend kontert die DHL mit der Meldung, dass über 10 Millionen Nutzer sich schon für das Paketstationsnetz registriert haben. Ebenfalls als Erfolg verbuchen die Manager bei der DHL die Tatsache, dass die vorhandenen Packstationen nicht selten ausgelastet, also hervorragend frequentiert sind. Klingt prima, jedoch mit dem kleinen Malus, dass sich die Zahl der DHL-Packstationen im Verhältnis nur geringfügig vergrößert hat. Da müsste der Marktführer noch deutlich mehr tun, führt aber als Gründe vor allem fehlende Aufstellplätze an, die sowohl für die Nutzer als auch die DHL selbst gute Logistik gewährleisten. Im Grunde bieten die Paketstationen vielfältige Möglichkeiten, dass Problem der Zustellung etwas zu entschärfen. Jeder Empfänger oder Versender ist nicht mehr an die Filialöffnungszeiten gebunden oder muss am Vormittag zu Hause sein. Daher wäre eine "nahe" Paketstation für jeden eine deutliche Verbesserung.
Jedoch besteht noch Nachholbedarf. Zum einen sind die Packstationen der DHL nur durch den Marktführer bestückbar und damit definitiv keine richtige Lösung für die Zustellung der immer größer werdenden Paketflut, zum anderen fehlen wie schon ausgeführt sehr oft die richtigen Stellflächen - im ländlichen Bereich hingegen scheitern solche Lösungen an den weiten Anfahrtsstrecken für die Empfänger. Nichtsdestotrotz scheint zumindest mehr Konkurrenz eine interessante Wirkung auf den Marktführer DHL zu haben.