Post mit Brief-Tracking - PRIO als neues Angebot

Der digitale Abstand zwischen dem Marktführer DHL und dem Rest der Paketdienste in Deutschland wird geringer. Gerade die regionalen privaten Post- und Paketdienstleister rüsten auf. Im Briefsektor hingegen, einem derzeit stagnierenden Sektor, erschließt sich die Deutsche Post AG, ihres Zeichens Mutterkonzern der DHL, gerade neue und sehr interessante Bereiche. Über die Tests zum Abkehr vom werktäglichen Zustellen haben wir schon berichtet, nun scheint der „Gelbe Riese“ ein weiteres Betätigungsfeld gefunden zu haben – das Brief-Tracking.

Brieftracking als logische Konsequenz der Paket-Technologien?

DPAG-Brieftracking-PRIO

Bei der DP AG wird es schlicht PRIO genannt. Und diese Abkürzung hat durchaus ihre Berechtigung. Die Briefsendung soll am Folgetag ankommen. In der internen Sortierung wird es quasi, so wie beim Einchecken am Flughafen, eine Schnellspur geben für diejenigen, die PRIO (oder eben erste Klasse) gebucht haben. Zudem gilt der Beleg bei Abgabe als Einlieferungsbeleg - rechtlich eine sehr wichtige Sache!

Das entscheidende Add-On ist aber die Sendungsverfolgung des Briefes. Ähnlich wie beim Paket wird dem Brief eine Sendungs-Tracking-ID zugeordnet. Mit dieser kann der Versender jederzeit Informationen über den Stand der Zustellung einholen. Der Empfänger kann (muss aber nicht) mit diesen Informationen versorgt werden. Zudem erhält der Versender eine Zustellungsbestätigung.

PRIO ist kein Billigangebot

Um beim Bild der Flugreisenden zu bleiben, PRIO ist ähnlich gelagert, denn billig wird das nicht für den Absender. Laut eigenen Angaben verlangt die Post stattliche 90 ct pro Sendung. Das bedeutet, dass ein Standardbrief PRIO derzeit 1,60 € kosten würde. Eine Menge Holz! Zugegeben – es relativiert sich für die etwas teureren Einschreiben, aber für das Versprechen eines (potentiell) gesparten Tages und eines Trackings des Briefes mehr als das Doppelte des Briefportos zu verlangen, ist happig!

KEP-Dienste-Tracking-Brief-Version
Vorstellbarer Workflow bei einem privaten Briefdienst

Briefdienste im Hintertreffen? Nicht unbedingt!

Trotzdem dürften gerade die Verbindung mit den digitalen Nachweisen und Zustellinformationen bei vielen B2B-Kunden auf Interesse stoßen. Die Beweismöglichkeiten würden sich verbessern, ein Annahmehindernis deutlich früher bemerkt. Verlieren die alternativen Briefzusteller nun so viel an Boden, dass sie ihre Stammkundschaft, die Geschäftskunden, nicht mehr gleichwertig versorgen können?

Produktoffene Systeme bringen Flexibilität

Statt eines „Ja!“ können hier diejenigen mit einem „Ich glaube nicht!“ antworten, die auf offene und zyklisch reagierenden Systeme innerhalb der eigenen Unternehmen gesetzt haben. Komplett-Lösungen, wie hybriLOG®, arbeiten produktoffen. Dies bedeutet, alle Varianten der Nutzung stehen dem jeweiligen Briefdienstleister auch in jeder Produktkategorie zur Verfügung. Tracken, Sendungsinformationen sammeln und diese in ihren Gesamtheiten an den Kunden ausgeben, gehört zu den Basisfähigkeiten solchen Software-Integrationen. Hier gilt es nur, die entsprechenden Mechanismen innerhalb des betrieblichen Ablaufes zu hinterlegen – die rein technische Begleitung wartet quasi nur auf den optimalen Workflow.

Einsteigen ohne Überholen-zu-müssen

Selten genug profitieren die „Kleineren“ der Postbranche von Neuerungen des Marktführers. Aber die Einführung des trackbaren Briefes ist gut, wird mit Sicherheit seine Abnehmer finden und bringt die alternativen Briefdienste kaum ins Schwitzen. Zumal diese, bedingt durch geringere Aufwände für den eigenen Betrieb, wahrscheinlich unterhalb der teuren PRIO-Lösung der DP AG landen dürften – zumindest diejenigen, die auf hybriLOG® gesetzt haben.

Kommentare

Mario (28.03.2018; 16:44 Uhr) schreibt:

Der Artikel ist nicht ganz korrekt.

Die Deutsche Post garantiert keine Zustellung am nächsten Tag. Sie "bemüht" sich nur mehr. Das fällt nur nicht auf (und hier wird es sehr schwierig), weil alle nicht zugestellten PRIO Briefe automatisch auf "zugestellt" gesetzt werden, dann aber erst später ausgeliefert werden. Die Verwunderung der Empfänger kann man sich vorstellen, wenn sie im Tracking "zugestellt" lesen, aber keinen Brief finden.

Wir senden viel mit PRIO und dachten erst an einen Fehler eines lokalen Zustellers. Das wird aber generell von der Deutschen Post so gehandhabt und auch von der Hotline so bestätigt.

Anmerkung der Blog-Redaktion:

Danke für den Hinweis - laut Homepage Post wird eindeutig von "Dadurch wird Ihre Sendung mit einer höheren Wahrscheinlichkeit bereits einen Tag nach Einlieferung beim Empfänger ankommen." gesprochen. Eine Garantie hört sich anders an. Aber neben der Darstellung der Tracking-Informationen ist die "Beschleunigung" der Prozesse essentieller Kern des PRIO-Produktes. Daher ist unsere Aussage im Kern ja richtig - wir haben die Passage nun etwas abgemildert.

Die Redaktion