Postmarktforum 2019 - Digitalisierung und Neugeschäft durch Paket!
Bundesnetzagentur, Berlin, 5. November 2019. Auf dem Postmarktforum 2019 unter dem Motto „Postmarkt – Spiel ohne Grenzen“ trafen sich Vertreter von Postdiensten, Verlagen, Politik und Logistik. Regionale Briefdienste der deutschen Verlage sehen Wachstumschancen im Bereich Paket und Warensendungen. Hintergrund: Das internationale Umfeld speist jährlich steigende Sendungsmengen über den E-Commerce in die deutschen Netze ein. Für das Jahr 2022 werden bereits über 4,2 Milliarden Sendungen (Pakete, Päckchen, Warensendungen; verschiedene Untersuchungen) prognostiziert. Zum Vergleich: 2012 waren es noch unter 2.560 Millionen (Quelle: Statista).
Die Anzahl der KEP Sendungen wächst um fast 100% in zehn Jahren, jährlich kommen 10% Wachstum hinzu. Problem: nicht nur die DPDHL (Deutsche Post DHL Gruppe), sondern auch die weiteren großen Paketdienste wie DPD, HERMES, GLS, UPS & Co. kommen an die Leistungs- und Qualitätsgrenzen bezüglich der Zustellung. In Innenstädten bestehen völlig andere Herausforderungen für die Paketzustellung wie in den Flächenländern (vgl. Forschungsprogramme wie Smart City Logistik). Paketfahrer werden knapp, Übermengen bleiben in Peak-Zeiten liegen, neue Modelle des Sendungsaustausches und der Vernetzung werden bereits in der Praxis getestet.
Für die Geschäftsmodelle der deutschen Verlagslogistiker, die regional sehr stark mit ihren bekannten Tageszeitungen und Zustell-Logistiknetzen aufgestellt sind, ergeben sich aus dieser Entwicklung enorme Potenziale. Im Rahmen der Podiumsdiskussion auf Forum II – „Geschäftsmodelle der Zukunft“, diskutierten und berichteten Florian Jungmeier, Geschäftsführer der P2 – DIE ZWEITE POST, Andreas Schumann, Position Bundesverband der Kurier- Express- und Postdienste (BdKEP) und Martin Erkel, Strategische Geschäftsfeldentwicklung DAKO GmbH Jena, über die Perspektiven für die Regionalen Post-Dienste.
Hier einige Ergebnisse des Postmarktforum 2019:
- Die Paket-Sendungsmengen gerade aus China steigen dramatisch an.
- Große Carrier sind mit der Paket- und Päckchenflut an die Leistungsgrenze gekommen.
- Es lohnt sich für die privaten Briefdienste, in das Paketgeschäft einzusteigen.
- Eine neue Stufe der Kooperation und des Sendungsaustausches ist erforderlich.
- Grundlage einer Kooperation ist eine durchgängige Digitalisierung der Einspeise-, Dispositions- und Zustellprozesse in der Paketlogistik.
- Schnittstellen zwischen den „Big Five Carriers“ und den regionalen Zustellnetzen müssen geschaffen werden.
- Die durchgängige Einführung eines Standardlabels unterstützt den Sendungsaustausch.
- Der Empfänger empfindet die Zustellqualität als Produktbestandteil; die Erwartungen an Zeitfensterzustellung, Umverfügungs-Optionen und Tracking steigen weiter.
- Verlagslogistiker wie FUNKE, Madsack, Bauer, DuMont, Gruner+Jahr, NOZ u.a. haben eine spezifisch regionale Markenmacht, die positiv mit Heimat und damit dem Empfänger von KEP Sendungen verknüpft ist.
- Die Leerfahrten, Standzeiten und freien Kapazitäten der Zeitungslogistiker bergen bundesweit genau das Potenzial, um die Übermengen im Markt zuzustellen.
- Eine smarte Vernetzung der Verlagslogistik- und Postzustellung kann nur durch effiziente digitale Software-Lösungen erfolgen und bedarf der konsequenten Kooperation.
- Für eine effiziente Digitalisierung der Logistikprozesse müssen digitale Empfänger- und Versender-Kommunikation mit Disposition und Tourenplanung und Zusteller synchronisiert werden.
Digitale Zusteller-Informationssystemen müssen – um die neuen Potenziale nutzen zu können und wirtschaftlich und umweltfreundlich zustellen zu können – von den regionalen Logistikern eingeführt werden. DAKO entwickelt solche digitalen Transportmanagementsysteme – auch für gemischte Flotten und hybride Zustellung. Das IT-Unternehmen aus Jena forscht nicht nur auf dem Gebiet Smart Distribution, sondern liefert schon heute passende Softwareapplikationen für Transport-, Sendungs-und Zustellmanagement.